Nicht alle sehen die Welt, wie Thomas Piketty. Hier die Meinung einer Forschergruppe zum gleichen Thema:
"In ihrer Verteilungsanalyse 'Erbschaft und Eigenleistung im Vermögen der Deutschen' haben Tim Bönke und Giacomo Corneo von der FU Berlin und Christian Westermeier vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) untersucht, welcher Anteil des privaten Vermögens in Deutschland auf 'leistungsloses Vermögen', also Erbschaften und Schenkungen, zurückzuführen ist.
Ihr Ergebnis: Nur ein Drittel des Gesamtvermögens privater Haushalte in Deutschland stammt aktuell aus Erbschaften, die restlichen 2/3 sind selber erarbeitet. Als reine Erben, also Haushalte, die bisher mehr für den privaten Konsum ausgegeben haben, als sie selbst erwirtschaftet haben, gelten nur 20% aller deutschen Haushalte. Die restlichen 80% haben zumindest einen Teil ihres Vermögens selbst erwirtschaftet. Die Vermögensungleichheit geht also nicht auf eine Dominanz 'leistungslosen Einkommens' zurück. Deutschland ist keine Erbengesellschaft. [...]
Die Ergebnisse der Forscher beruhen auf Daten aus dem Bundesbank-Datensatz 'Private Haushalte und ihre Finanzen' aus dem Jahr 2010."*
*) Quelle: Frankfurter Sonntagszeitung vom 19. April 2015